Verfasst von Rainer Beckerbauer. Veröffentlicht in Public
Wir Modellflieger sind uns ziemlich sicher darüber, dass wir die Entfernungen immer richtig einschätzen können. Das ist eine wichtige Basis, neben anderen unabdingbaren Voraussetzungen, um das Modell nicht nur sicher in die Luft bekommen zu können, sondern vor allem auch wieder sicher landen zu können.
Leider unterliegen wir da einem erheblichen Trugschluss. Das dreidimensionale Sehen funktionert durch unsere Augen problemlos, sofern es sich um die Anordnung der Objekte in der Sicht-/Längsache des Auges handelt. Die Entfernung zu schätzen ist da schon wesentich schwieriger. Bei Distanzen bis etwa 50 m ist eine Abweichung von 10%, bei geübtem Auge mit entsprechenden Bezugspunkten noch relativ sicher möglich. Bei einer Entfernung von etwa 500m sind die Abweichunen der korrekten Entfernung zwischen 10% und 25%, bzw. 50 und 125 m !!. Kommen dann noch Achsenabweichungen des Auges oder cerebrovaskuläre Erkrankungen hinzu, wird das korrekte schätzen nahezu verunmöglicht (Klinische Neuropsychologie, Wolfgang Hartje, 6. Auflage, 2006)
Da sich das Modell zusätzlich im dreidimensionalen Raum ohne Bezugspunkte bewegt, sind die Abweichungen noch höher je höher das Modell fliegt und für den Piloten extrem schwierig einzuschätzen, vor allem auch dann, wenn er mit Modellen mit unterschiedlichen Spannweiten fliegt. Hier kommt die perspektivische Abweichung noch hinzu.
Für aussenstehende Betrachter sieht es ebenfalls häufig so aus, dass der Flieger einen vorgegebenen Flugraum verlassen hat. Diese Personen haben meistens keine Erfahrung und sind daher noch einfacher zu beeinflussen.
Was können wir nun tun um die Entfernung korrekt, oder zumindest annähernd korrekt, einzuschätzen zu lernen?
Der Versuch
Unser Obmann Werner hat sich diesem Selbstversuch unterzogen mit seinem Modell. Ein installierter GPS-Logger zeichnete die Flugdaten auf, welche anschliessend ausgelesen wurden und in Google Earth (R) zur visualisierung importiert wurden.
Er flog nach eigenen Angaben bis an die gerade noch zumutbare "Sichtgrenze". Im normalen Flugbetrieb erreicht er diese Distanz Richtung Norden nicht.
Flugdaten des kompletten Fluges
Modell:
Edge 540
Gewicht: ca. 7 kg
Spannweite: 2m
Antrieb: Benzinmotor 35 ccm
Der Antrieb ist hier ebenfalls noch als zusätzliche akustische "Distanzmessung" wichtig, da unser Gehirn davon ausgeht, dass je weiter weg eine Geräuschquelle ist, diese entsprechend leiser wird. Bei E-Modellen fehlt dieser Aspekt gänzlich.
Flight Distance: 14,7 km
Min. Alt.: 439,26 m (Start)
Max. Alt: 607.13 m
Max. Speed: 182.2 km/h
Avg. Speed: 70,7 km/h
Start Time: 2019-04-20 09:00:51 CT
End Time: 2019-04-20 09:13:22 CT

Die am oberen Bildrand verlaufende Strasse quer zur Piste ist die Grenze des Flugraumes. Sie wird in dieser Ansicht um etwa 6 m überflogen (geschätzt weil Strassenbreite von 6m bekannt
Sicht des Beobachters
Aus der "virtuellen" Sicht eines Beobachters auf dem Parkplatz des Restaurants "Alouette" auf der anderen Seite der Strasse ist dies ebenfalls eindeutig sichtbar.

Der Flugraum wurde eindeutig verlassen
Die Realität
In beiden Fällen täuscht uns die Perspektivische Verzerrung. Im ersten Fall werden die Flugdaten aus einer sehr grossen Höhe auf den "virtuellen" Flugplatz gelegt, im zweiten Fall kommt das Modell auf den Betrachter zu, dem jedoch jeglicher Bezugspunkt zur Entfernungsmsessung fehlt.

In der vergrösserten Detailansicht der Flugdaten im Bereich der Querstrasse (geringere Höhe = geringere perspektivische Verzerrung) ist eindeutig ersichtlich, dass der Flugraum nicht verlassen wurde und alles korrekt war, auch wenn uns unser Auge etwas anderes mitgeteilt hat !!
Für Modellpiloten die wechselnd mit unterschiedlichen Modellen fliegen (z.B. 2m Spannweite Motorflieger ("klein", laut) und einen 4 m Segler ("gross", geräuschlos)) ist es fast unmöglich die genauen Entfernungen einzuschätzen.
Daher hat unser Obmann sich bereit erklärt, seinen GPS-Logger für diese Saison im Hüttli zu deponieren, damit jedes Mitglied die Möglichkeit hat, dies in einem Selbstversuch zu testen um seine indiviuelle "Sichtweise" besser einschätzen zu können.
Der GPS-Logger benötigt KEINE Installation in die Empfangsanlage oder Stromversorgung. Bei Entnahme bitte auf einem Zelltel hinterlegen, wer den Logger genommen hat.
- GPS-Logger sauber im Modell fixieren
- Einschalten
- Fliegen
- Grösse merken (fotografieren !?)
- Landen
- Ausbauen
- Daten auslesen
- In Google Earth (R) importieren
- Fertig !
Den GPS-Logger bitte anschliessend nach Gebrauch wieder ins Hüttli zurücklegen, damit andere Mitglieder dies ebenfalls probieren können.
Bei Fragen zur Anwendung steht unser Obmann gerne zur Verfügung
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Verfasst von Rainer Beckerbauer. Veröffentlicht in Public
Update 1.6.2019
Das Training musste leider auf Grund der geringen Teilnehmeranzahl abgesagt werden. Die Mindestanzahl von 10 Teilnehmern konnte leider nicht erreicht werden.
Wir bedauern diese Absage, hoffen aber, dass dies nächstes mit mehr Beteiligung nochmals stattfinden kann.
Auf Initiative von unserem Mitglied Rolf Duppenthaler und in Zusammenarbeit mit der Fachkommission des SMV veranstaltet die MGOW am 15. Juni 2019 einen Trainingstag für angehende Wettbewerbspiloten und für Piloten welche den Einstieg in die Wettbewerbsklasse Scale und Semi Scale suchen,... aber auch für Interessierte die sich mit dem Bau von Scale- und Semi-Scale Modellen beschäftigen möchten
1. Orientierung
Das Training soll für Piloten und Punkterichtereinen theoretischen Teil, bezüglich dem Bau und Flug sowie
den praktischen Teil des Fliegens mit Pflicht und Wahlfiguren beinhalten. Wenn möglich werden zwei
Flugfelder eingerichtet, damit den teilnehmenden Piloten das Fliegen mit Feedbacks eines Punkterichters
ermöglicht werden kann.
2. Ziele
Die reglementarischen Vorgaben für den Bau und den Flug im Bereich Helikopter Scale und Semi-Scale
erkennen und daraus persönliche Erkenntnisse ableiten.
Die Besonderheiten der Flugfiguren in der praktischen Anwendung erleben.
3. Teilnehmer
• Interessierte Scale und Semiscale Modellhelikopterpiloten die aktive Mitglieder des SMV sind
• Punkterichter gemäss Vorgaben SMV
4. Geplanter Ablauf
07:00 Einrichten zwei Flugfelder
08:00 Eintreffen der Piloten
08:15 Begrüssung/Ziele/Administratives
08:30 Das Baureglement Scale und Semiscale (Erläuterungen, Erklärung, Tipps) durch Punktrichter
und erfahrene Piloten
09:15 Das Wichtigste der Flugfiguren kurz durch Punktrichter und erfahrene Piloten erklärt
10:15 Verschiebung auf den Flugplatz
10:45 Vorfliegen einzelner Figuren durch erfahrenen Piloten, Trainingsflüge
12:00 Mittagessen (Brätlen vor Ort)
13:30 Training auf zwei Flugzonen (einer mit Gebirgslandung)
16:30 Abschluss
5. Verpflegung
Das Mittagessen wird durch Modellfluggruppe Obwalden organisiert.
6. Kosten für die Teilnehmer
Kaffee, Gipfeli, Mittagessen, Getränke und eventuelle freiwillige Spende in die Vereinskasse.
7. Personelles Aufgabe Schlüsselpersonen
Leitung: Roland Kaufmann, SMV
Punkterichtereinsatz und Ausbildung: Michael Bucher, SMV
Organisation: Rolf Duppenthaler, MGOW
Flugsicherheit: 1 Mitglied MGOW
Unterstützung Organisation: 2 Mitglieder aus MGOW
Verpflegung: 2 Mitglieder aus MGOW
8. Durchführungsbedingungen
Das Training wird nur bei der Teilnahme von mindestens 10 Piloten und Wetterbedingungen, welche das Fliegen erlauben durchgeführt.
9. Infrastruktur
• Es stehen genügend Parkplätze für die Teilnehmer zu Verfügung
• Es wird ein Flugfeld ohne und eines mit Gebirgslandemöglichkeit eingerichtet
• 220V Anschlüsse für Ladegeräte stehen zu Verfügung.
10. Allgemeines
• Start des Trainings 08:15 im Clubhüttli (siehe Beilage);
• Bei unsicherer Wetterlage informieren sich die Teilnehmer unter 079 687 12 28
• Anmeldung zu diesem Anlass ist nur möglich für aktive Mitglieder des SMV unter www.modellflug.ch.
Weitere Infos können Sie hier herunterladen
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